Das englische Original dieses Artikel wurde von der österreichischen Botschaft in Washington D.C. auf ihrer WWW-Seite 1995 publiziert und ist nicht mehr dort abrufbar.
Magdalena Müllner – Eine junge Österreicherin befasst sich mit der Geschichte ihres Landes
Laa an der Thaya, eine Kleinstadt etwa 80 km nördlich von Wien und direkt an der tschechischen Grenze, ist ein Ort an dem man keinen jungen Spezialisten für Synagogen erwarten würde.
In dieser hauptsächlich katholischen Stadt sah sie im Alter von 16 ein österreichisches Fernsehprogramm mit dem Titel „Die Synagogen von Niederösterreich“. Sie war sehr überrascht, als sie so herausfand, dass in ihrer Heimatstadt eine kleine aber blühende jüdische Gemeinde existiert hatte.
„Ich fragte meine Mutter und Großmutter über eine Synagoge und eine jüdische Gemeinde, die es einmal in Laa gegeben haben soll,“ erzählte Magdalena der Bethesda Gazette. „Mindestens 50 Prozent der Bevölkerung von Laa – einer Stadt mit 4500 Einwohnern – wissen nicht, dass es hier eine jüdische Gemeinde geben hat.“ Wie es dazu kam, dass Magdalena Müllner von der Bethesda Gazette interviewt wurde, ist eine unglaubliche Geschichte.
Jetzt ist sie eine 19-jährige Studentin an der Rechtsfakultät der Wiener Universität. In den letzten drei Jahren ist sie völlig in ihrer Forschungsarbeit über die jüdische Gemeinde vor dem Holocaust aufgegangen. Sie fand immerhin 14 Familien, die jetzt auf der ganzen Welt wohnen, die aus Laa stammen. „Ich wollte, dass diese Menschen nicht noch einen zweiten Tod durch das Vergessen-werden sterben müssen,“ erklärte Müllner.
Felix Yokel aus Bethesda wuchs in Laa auf und lebte dort bis zum Anschluß. Er ging sogar in die Schule, die Magdalena Müllner dort Jahrzehnte später besuchte. 1993 bekam er einen Brief von ihr.
„Ich war durch ihren ehrlichen Versuch unsere Geschichte zu dokumentieren gerührt,“ sagte Herr Yokel, der vor 1989 nicht in seine Geburtsstadt zurückgekehrt war. „Es ist bemerkenswert wie viel viel sie in jungen Jahren schon erreicht hat.
Kürzlich wurde Frau Müllner von der Familie Yokel nach Bethesda eingeladen. Während ihrem Aufenthalt sprach sie im Holocaust Memorial Museum über ihre Forschungen. Sie ist auch wirklich eine Weltreisende geworden. Vor der Reise nach Bethesda besuchte sie auch Kalifornien und Israel.