In Memoriam Kurt Fräser
Ich erinnere mich an Kurt als einen wahren Gentleman – stets im Anzug – der sich immer mit besonderer Zuneigung an die Kindheitstage bei der Familie in Poysdorf erinnerte. In dauerhafter Erinnerung ist mir sein Verhältnis zu zwei Frauen geblieben: seiner zweiten Frau Elisabeth und der Queen mit selbigem Vornamen.
Seine Frau litt – als wir uns kennenlernten – an Demenz, die leider rasch fortschritt. Sie verlor zunehmend die Beherrschung der deutschen Sprache (sie war gebürtige Ungarin) und war nicht mehr in der Lage, den Haushalt zu führen. Kurt sprang in einer Weise ein, wie man sich das nur wünschen kann – er hielt alles aufrecht, kümmerte sich um sie und machte sie zurecht, als sie das selbst nicht mehr konnte. Als es nicht mehr möglich war, so für alles zu sorgen, ging er mit seiner Frau ins Altersheim und ließ seine Elisabeth auch dann nicht im Stich.
„Trooping the Colors“ – das war ein Fixpunkt im Jahr von Kurt Fräser. Den Geburtstag der Queen sah er immer im Fernsehen an. Als ehemaliger britischer Soldat war er seiner Königin auch nach all den Jahren immer noch treu ergeben. Trotzdem hat es ihn nach Wien zurückgezogen, als der Krieg vorbei war. Im Herzen ist er wohl immer ein Österreicher geblieben. Den Eltern und ermordeten Verwandten hat er durch sein Engagement in der „Riga Initiative“ einen Grabstein und Erinnerungsort schaffen können, was ihm sehr wichtig war.
Ruhe in Frieden, Onkel Kurt!