Rede von Dr. Felix Yokel
Sehr geehrte Damen und Herren!
Mein Name ist Felix Yokel. Meine Eltern waren die Inhaber der Fabrik Josef Hauser am Kellerhügel. Die Aschen meiner Eltern ruhen in Auschwitz in unbekannten Massengräbern. Dieses Denkmal ist ihr einziger Grabstein. Zur Zeit des Anschlusses war ich ein Student der 6ten Klasse des Bundesrealgymnasiums. Ich verließ Laa im Juli 1938. Erst 50 Jahre später konnte ich mich dazu bringen, meine Jugendheimat in Laa wieder zu besuchen, trotz der vielen schönen Erinnerungen aus meiner Jugend.
Die meisten jetzigen Laaer Bürger waren in den Jahren des Anschlusses sehr jung, oder wurden nach dem zweiten Weltkriege geboren. Ich möchte daher eines klar machen: Die jüdischen Bürger der Stadt Laa waren weder Gäste noch Fremdlinge. Sie waren arbeitsame patriotische Bürger der Stadt wie jeder andere. Viele der jüdischen Familien kamen im ersten Jahrhundert, lang vor der Völkerwanderung nach Europa.
Wir Juden können nicht vergessen, was damals geschah. Und ich glaube, daß es die heutigen und zukünftigen Bürger der Stadt Laa auch nicht vergessen dürfen. Der Spanische Dichter und Philosoph Santayana hat es wahrscheinlich am Besten gesagt: ”Die, die sich an die Vergangenheit nicht erinnern, sind verurteilt, sie zu wiederholen”. Deshalb ist dieser Gedenkstein so wichtig, nicht nur für uns, sondern auch für die heutigen und zukünftigen Bürger der Stadt Laa.
Es freut mich, daß die Gemeinde der Stadt Laa dieses Denkmal nicht nur genehmigte, sondern auch durch den Bau des Fundaments, der schönen Gartenanlagen und diese Feier unterstützt, und dass der Bürgermeister und Bürger der Stadt Laa and der Feier teilnehmen. Es freut mich auch, im Publikum meine langjährigen Freundinnen, Gerti Liedermann und Herta Supantz zu sehen. Gerti war meine Mitschülerin im Gymnasium, und Herta hat unsere Familie besonders gut gekannt. Es freut uns sehr, dass sowohl unsere Kinder und Enkelkinder, als auch andere ehemalige Laaer Juden und ihre Familien aus der ganzen Welt, an dieser Feier teilnehmen.
Wir sind besonders dankbar für die jahrelangen selbstlosen Bemühungen der Familie Müllner, die uns überlebende Laaer Juden und unsere Familien zusammenbrachten und dieses Denkmal ermöglichten.